Im Schneckendorf, das ganz am Rande des Blumenlandes liegt, dort wohnt die kleine Schnecke Mim. Sie ist eine Osterschnecke und sehr stolz darauf. Als waschechte Osterschnecke versteckt sie jedes Jahr im Schneckendorf die Ostereier. Aber Schnecken sind, wie ihr wisst, sehr langsam. Sie kommen jeden Tag nur ein kleines Stückchen voran. Auch die Osterschnecke Mim macht da keine Ausnahme. Sie ist ebenfalls ausgesprochen langsam. Und deshalb muss die kleine Osterschnecke immer schon exakt ein Jahr vor Ostern mit dem Verstecken der Ostergeschenke beginnen, damit diese dann pünktlich am Ostermorgen von den Kindern gesucht werden können.
Deswegen ist es im Schneckendorf im Blumenland auch das ganze Jahr über verboten, Gegenstände jeglicher Art zu suchen, weil die versteckten Ostergeschenke sonst zu früh entdeckt werden könnten. Nur leider verlegen die Bewohner des Schneckendorfes genauso oft ihre Sachen wie andernorts. So kam es, dass die Tiere im Schneckendorf schon langsam verzweifelt waren, weil sie immer mehr Dinge verloren, die sie nicht mehr suchen durften.
„Jetzt habe ich heute morgen meine Zahnbürste und meine Haarbürste verlegt!“, so jammert einmal das Murmeltier Finn. „Was soll ich jetzt bloß tun?“ „Und ich vermisse mein Blumenkleid!“, seufzt Hamster Sophie. „Dabei wollte ich es doch zum Ostertanz tragen! Es schwingt so schön im Kreis, wenn ich mich drehe!“
Dazu kommt, dass die Ostereier dann immer schon recht alt waren nach einem Jahr, manchmal waren sie auch schon verfault und stanken gar schon. Und das zu Ostern! Fürchterlich!
Als die Bürgermeisterin des Schneckendorfes, die Ameise Clara, eines Morgens sogar zwei ihrer drei Paar Schuhe verliert, da wird es ihr dann doch zu bunt. „Es muss sich etwas ändern!“, erklärt sie in einer Stadtversammlung. „Man muss wieder suchen dürfen!“ „Aber was können wir da tun?“, fragt die Hummel Lilly. „Die Ostergeschenke müssen doch von der Osterschnecke versteckt werden, sonst sind unsere Kinder furchtbar traurig!“ „Ja, das hat bei uns so Tradition!“, ist auch der Marienkäfer Fridolin überzeugt. „Und Schnecken sind nun einmal so langsam beim Verstecken!“, erklärt Sophie.
„Da bleibt uns nur eines übrig: Wir müssen die Schneckenfee finden. Die kann uns sicher helfen!“, erklärt Clara. „Das ist die Lösung!“, ruft Lilly. „Aber wie sollen wir sie denn finden, wenn wir nicht suchen dürfen?“, brummt Fridolin. „Mmmh, gute Frage!“ Clara denkt nach. „Wir könnten sie rufen!“, meint Lilly und fängt gleich damit an: „Schneckenfee zeig dich doch, wir brauchen dich!“ Alle lauschen gespannt. Es kommt jedoch keine Antwort. „Das nützt nichts!“, erklärt Fridolin. „Hier wird sie uns nicht hören!“ „Jetzt weiß ich’s, wir werden alle ganz fest an die Schneckenfee denken, dann wird sie sicher bald kommen!“, ist Lilly überzeugt. „Das ist aber eine prima Idee!“, ruft Clara begeistert. „So machen wir es!“
Schnell hat es sich im Schneckendorf herumgesprochen, dass alle ganz fest an die Schneckenfee denken sollen. Und dabei machen natürlich alle mit: Der Marienkäfer Fridolin, die Hummel Lilly, die Ameise Clara, der Hamster Sophie, das Murmeltier Finn und alle anderen Bewohner des Schneckendorfes. Den ganzen Tag lang denken sie an die Schneckenfee. Aber sie kommt einfach nicht und schon am nächsten Tag soll doch die Osterschnecke mit ihren Ostereiern für das kommende Jahr losstarten. Was kann man da bloß tun?
Fortsetzung folgt am Ostermontag!