Das kleine Winter-Engerl Wilma liebte den Schnee. Es wollte allzu gerne einen Schneemann bauen. Es war ganz vernarrt in diese weißen, kalten Gesellen mit den Topf-Hüten. Nur leider, leider gab es seit Wochen keinen Schnee. Es schneite einfach nicht. Trotzdem wollte das Winter-Engerl nicht auf seinen Schneemann verzichten. So beschloss es, drinnen in der Engerl-Werkstatt einen Schneemann zu bauen. Es brauchte doch nur drei Kugeln zu formen, diese übereinanderzusetzen und mit Kohle-Knöpfen, einem Hut und einem Schal zu verzieren.
Deshalb flog es in die Engerl-Backstube. Dort meinte es, könnte es sicher herrliche Zutaten finden, um einen Schneemann zu formen. So war es auch, im Vorratslager entdeckte es einen großen Sack mit Staubzucker. Mit Wasser angerührt, so meinte es, würde dieser Staubzucker einen herrlichen künstlichen Schnee ergeben. Es schleppte also den großen Sack hinüber in die Backstube. Das war gar nicht so einfach, immer wieder rutschte ihm der Sack von der Schulter und dabei platzte er leider auf, und hinterließ eine Zuckerspur. Es wollte den Zuckersack auf die Arbeitsfläche hieven. Dabei riss er leider vollkommen auseinander und der gesamte Inhalt landete auf dem Küchenboden.
„Macht nichts“, dachte sich das Winter-Engerl. Dann mache ich den Zuckermann einfach auf dem Boden. Es holte schnell einen Kübel voll Wasser und goss diesen über den Zucker. Das war vielleicht eine Patzerei, wie ihr euch sicher schon denken könnt. Das Winter-Engerl versuchte aus der Zucker-Pampe drei Kugeln zu formen, aber leider ließ sich dieser Zucker-Gatsch überhaupt nicht formen. Da hörte es schon das erste Back-Engerl von der Brotzeit zurückkommen, schnell machte sich das Winter-Engerl aus dem Staub und hinterließ eine Riesen-Sauerei.
Es hörte einen entsetzten Aufschrei, als das Back-Engerl in der Backstube gelandet war. Allerdings hatte es keine Zeit mehr, sich darum zu kümmern. Schnelle eilte es weiter in die Holz-Werkstatt. Es wollte doch seinen Schneemann bauen. Hier entdeckte es einen großen Stoß Taschentücher. Aus denen konnte man doch herrlichen Kunstschnee machen. Das wusste es bereits. Man musste sie nur in kleine Stücke reißen und dann konnte man sie in die Luft werfen und sie landeten wie sanft fallender Schnee auf dem Boden. Schnell zerrupfte das Winter-Engerl die Hälfte der Taschentücher aus dem Stapel. Und daraus wollte es nun den Schneemann formen. Leider verhielt sich der Taschentuch-Schnee so gar nicht wie richtiger Schnee. Er ließ sich partout nicht formen. Je mehr das Engerl sich bemühte, den Schnee zu packen und zu formen, um so mehr verteilte es die Taschentuch-Stücke auf dem gesamten Fußboden der Holz-Werkstatt.
Wieder produzierte es die größtmögliche Unordnung, natürlich unabsichtlich. In dem Moment, in dem ihm das Desaster auffiel, in dem Moment hörte es auch die Engerl der Holz-Werkstatt kommen. Schnell huschte es über den Gang in die nächste Werkstatt. Hier war es nun in der Glaskugel-Werkstatt gelandet. „Das ist doch genial!“, dachte es sich. „Hier brauche ich gar nicht erst Schneemannkugeln zu formen. Ich schnappe mir einfach drei Glaskugeln, staple sie übereinander und habe meinen Schneemann!“ Gedacht, getan. Schnell suchte Wilma drei passende Glaskugeln aus, eine große als Standfläche, eine mittelgroße als Bauch und eine kleine als Kopf des Schneemannes. Sie stapelte sie schwungvoll übereinander. Doch leider purzelten die beiden obersten Kugeln sofort herunter und landeten in hunderten Scherben auf dem Fußboden der Glaskugel-Werkstatt.
Da hörte das Winter-Engerl das vorsichtige Engerl Regina zurückkehren. Ojemine, ausgerechnet! Schnell versteckte sich Wilma hinter dem Vorhang. Regina kam hereingeflogen und sah gleich die Bescherung. Oje, was war denn da passiert! Außerdem war es furchtbar finster in der Glaskugel-Werkstatt. Schnell zog es den Vorhang vom Fenster zurück. Dabei entdeckte sie das Winter-Engerl. „Warst du das?“, fragte es entsetzt und deutete auf die Glaskugel-Scherben. „Naja, mmm, ja, ich glaube schon“, meinte das Winter-Engerl kleinlaut. „Aber wie ist das denn passiert?“ „Ich wollte doch nur einen Schneemann bauen!“
„Aber wieso sagst du uns das denn nicht einfach, weißt du was, am besten ist es, du fragst die Engerl in der Bastelstube, die haben sicher eine Idee, wie du einen wundervollen Schneemann bauen kannst!“ Gesagt, getan, das Winter-Engerl bedankte sich und flog sofort weiter in die Bastelstube. Dort meinte das Bastel-Engerl, am besten wir basteln gemeinsam einen Schneemann aus Wolle. Und so bekam das Winter-Engerl einen wunderbar flauschigen, weißen Schneemann mit schwarzen Knöpfen, einer orangenen Nase und einem grauen Hut. Es war sehr glücklich.
Und stellt euch nur vor, kaum dass das Wilma fertig war mit ihrer Bastelei, da fing es zu schneien an. Da konnte sie keiner mehr halten. Schnell stürmte sie ins Freie und fing die Schneeflocken mit den Händen auf, um daraus einen wunderbar kalten Schneemann mit Karotten-Nase, schwarzen Kohle-Knöpfen und einem herrlichen Topf-Hut zu bauen.